Wie bereits berichtet hatten sich für den Konfirmanden-Kurs 2023/24 nur zwei Konfis angemeldet – zu wenig, um einen Kurs abzuhalten. Ähnlich war die Lage in der Nachbargemeinde Schierling. Dadurch entstand die Idee, dass beide Gemeinden das Projekt „Konfi-Camp“ für den Jahrgang 2024/25 wagen.
Früher war alles anders…
Da gab es ein Jahr Präparanden- und ein Jahr Konfirmandenkurs. Wöchentlich trafen sich Jungs und Mädels mit dem Pfarrer, der Pfarrerin für ca. eine Stunde und es wurden bei den Treffen ähnlich wie im Religionsunterricht Themen gelehrt und gelernt. Deshalb hieß es auch Präparanden- und Konfirmanden-Unterricht. Manche*r von Ihnen musste sicherlich noch den „Kleinen Katechismus“ auswendig lernen. Für diejenigen, die davon noch nichts gehört haben: schauen Sie im Gesangbuch unter der Nr. 905 nach. Diese Texte inklusive Auslegung musste Konfirmand*in bis zur Konfirmation auswendig können. Und es gab eine öffentliche Prüfung während eines Sonntagsgottesdienstes, ob die Texte auch wirklich im Gehirn gespeichert sind. (Anm.: nette Pfarrer*innen machten mit den Konfis vorher die Frage und Antwort aus.)
Heute ist alles anders…
Der Terminkalender der Jugendlichen wird immer voller. Schule, ehrenamtliches Engagement, Sportverein… und da soll nun auch noch Kirche einen Platz finden. Ja, könnte man sagen. Wenn du die Konfirmation willst, musst du dir in dem Jahr dafür Zeit nehmen. Und es wurde ja schon um ein Jahr verkürzt, denn den Präparandenkurs gibt es kaum noch in den Gemeinden.
Nein, sagen wir. Wir wünschen und hoffen, dass sich die Jugendlichen freiwillig und selbst für die Konfirmation entscheiden. Denn Konfirmation bedeutet, dass das „Ja“, das Eltern und Paten bei der Taufe für das Taufkind gesprochen haben, vom religionsmündigen Christenmenschen, also Konfirmand*in bestärkt wird. Wir wollen niemanden zur Konfirmation zwingen. Und auch die Zeiten, als der Hauptgrund war: „Ich konfirmiere, weil ich dann viel Geld bekomme.“ sind mittlerweile vorbei. Vielen Jugendlichen ist das JA zu Gott das Wichtige und Geschenke natürlich (und von Herzen gegönnt) ein willkommener Nebeneffekt.
So ist es jetzt… - KonfiCamp für die, die nicht dabei waren
Von Montag Nachmittag bis Freitag Mittag lebten wir als Gemeinschaft. Das bedeutete: Tischdienst (Aufdecken, Abdecken, Spülen), Tischgebet, Pünktlichkeit für Essen und thematische Einheiten, gemeinsame Zimmer (nach Jungs und Mädchen getrennt), für 20 Bewohner 4 Duschen und immer wieder Ansagen, was wann wie zu machen ist. Und dann soll man auch noch über den eigenen Glauben sprechen - und das mit Menschen, die man vorher noch nie zuvor gesehen hat!
Vier Jungs aus Schierling plus Pfarrer Uwe Biedermann, vier Mädels und vier Jungs aus Bad Abbach mit den Jugend-Teamern Alex, Lotte, Lisa, Michi, Jannik, Luis und Marvin plus Pfarrerin Barbara Dietrich bildeten das Konfi-Camp-Projekt-Team. Urlaubs- und krankheitsbedingt war die Gruppe reduziert, aber nicht weniger motiviert. Und so machten wir das Jugendhaus Brombachsee mit Umgebung zu unserem Wochenstützpunkt.
Klar geregelt waren die Essenszeiten: 8 Uhr, 12 Uhr, 18 Uhr. Da wir am ersten Abend nicht so viel Hunger hatten, wurden die Portionen vom Haus reduziert. Doch es hat immer für alle gereicht. Außer bei den Wienern! Ein Abendessen war mit Wiener Würstchen vorgesehen, doch hungrige Konfis hatten diese schon am Nachmittag entdeckt 😉… Hungrig musste trotzdem niemand aufstehen.
Zwischen Frühstück und Mittagessen fanden die theologischen Einheiten statt, die vor allem durch die beiden Pfarrer vermittelt wurden: Gebet, Taufe, Glaube, Abendmahl. Die Jugend-Teamer unterstützten und übernahmen dann auch komplett den Stationenlauf zum Abendmahl, bei dem das Geschmackstesten von Brot- und Saft-Sorten sehr gut ankam. In den Nachmittags-Einheiten konnten unfertige Bereiche aufgenommen werden. Zum Beispiel wurde beim Thema Taufe eine „Taufstola“ gebatikt – das Zeichen, dass Gott in der Taufe JA zu uns sagt und wir unser Leben Lang Gottes Ebenbild bleiben. Das Batiken und das beschriften der Stolen war ziemlich zeitintensiv, aber die Ergebnisse können sich sehen lassen. Genauso wie die Konfi-Camp-T-Shirts, die parallel gebatikt wurden. Eine kleine Erinnerung an die gemeinsame Woche.
Unvergesslich bleibt sicher auch der Abendmahls-Gottesdienst am Donnerstag Abend, in dem alle Elemente der Woche ihren Platz fanden. Er war sehr emotional – von Tränen der Rührung bis hin zum herzlichen Lachen. Das sind – unserer Meinung nach – die Momente und Erlebnisse, die länger halten bleiben und tiefer gehen als jeder unter Zwang auswendig gelernte Text.
Und so geht es weiter…
Bis zur Konfirmation am 4. Mai 2024 finden weitere monatliche Treffen des Konfi-Kurses statt. Zum einen wollen wir nicht den Kontakt verlieren, zum anderen sind natürlich noch einige Themen nicht bearbeitet. Zusätzlich bieten die Jugend-Teamer ein Treffen pro Monat an, wo Spiele gespielt und die Gemeinschaft gelebt wird. Dazu gibt es eine eigene Info-Gruppe übers Handy.
Am Gemeindefest, 6. Oktober 2024, stellen sich die Konfirmandinnen und Konfirmanden der Gemeinde namentlich vor. Am 26. Januar 2025 wird die Konfi-Gruppe einen Gottesdienst für die Kirchengemeinde halten und damit zeigen, dass sie sich mit dem Glauben beschäftigt auf die Konfirmation vorbereitet haben.